Getreidelauf

Der Lauf des Getreides durch die Mühle

Zum Transportieren der Getreide- und Mehlsäcke dient ein hölzerner Fahrstuhl, welcher früher mit Windkraft, seit ca. 1930 aber elektrisch betrieben wird. Das angelieferte Getreide wird zunächst gereinigt. Dazu passiert es zuerst eine im Erdgeschoß installierte Reinigungsmaschine, welche es von Stroh, Steinchen, Staub, Mutterkorn, Bruch- und Faulkorn trennt. Das nun vorgereinigte Getreide gelangt auf dem zweiten Boden nun in einen Magnetapparat, der kleine Metallteilchen aussortiert, danach in eine Schälmaschine, welche zum Abtrennen des Keimlings und der Holzfaser vom Getreidekorn dient.

Die Sichtmaschinen im Erdgeschoß dienen zum Trennen des Mehles von gröberen Bestandteilen wie Kleie oder Gries. Es handelt sich um so genannte „Wurfsichter“, in welchen das Mahlgut durch Rotoren gegen Siebrahmen geworfen wird. Nur die feineren Bestandteile dringen dabei durch die Siebbespannung hindurch.

Mit Hilfe von Becherwerken (Elevatoren), einem mit Blechschaufeln besetzten, senkrecht umlaufenden Gurt, wird das Getreide oder Mahlgut automatisch zu den Maschinen in höheren Etagen befördert.

Nach dieser Vorbereitung kann das Getreide vermahlen werden. Dazu kann es entweder durch den einen Mahlgang zu Futterschrot oder in anderen Stationen zu Mehl verarbeitet werden. Die Mehlherstellung ist recht aufwendig. Dabei wird das Getreide zuerst im Walzenstuhl geschrotet. Ein damit verbundener Wurfsichter trennt Mehl, Gries und Kleie. Die Kleien und Griese enthalten anfangs noch recht viel Mehlanteile, deshalb wird die Kleie erneut dem Walzenstuhl zum Ausmahlen zugeführt und passiert danach abermals den Wurfsichter. Der Gries wird dem zweiten Mahlgang der Mühle zugeführt und dort ausgemahlen. Auch hier ist ein Wurfsichter hintergeschaltet, der die Mehlteile anschließend heraussiebt.

Eine gesonderte Vermahlung, insbesondere für die Weizenmehlproduktion, kann über den Walzenstuhl und einen großen Zentrifugalsichter erfolgen. Hierbei passiert das aus dem Walzenstuhl kommende Mahlgut zuerst einen Vorsichter, der Schrotteile und grobe Kleie aussortiert, danach erst den eigentlichen Hauptsichter, welcher feine Kleieteile und Griese vom Mehl trennt.

Das Mahlgut kann bis zu achtmal die Anlagen durchlaufen. Am Schluß werden die Mehle aus all diesen Durchgängen in einer Mischmaschine zu einem homogenen Endprodukt vermengt.

Mit den vorhandenen Anlagen ist die Mühle in der Lage gewesen Schrote und Typenmehle etlicher unterschiedlicher Qualitäten herzustellen.

Auszüge aus: Steinhude …bevor die Fremden kamen, Sammlung historischer und aktueller Texte und Fotos von R. Diersche, Steinhude, ISBN 3-89570-533-0;
Geschichte der jetzigen Steinhuder Windmühle und Chronik der Windmühle „Paula“ von Rüdiger Hagen, Wedemark

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